Das Foto zeigt den Posaunenchor im Februar 2004 zum 125. Jubiläum in der Hagedorner Kirche.

2004 - 125 Jahre später

Danke, es gibt ihn noch immer... Oder: 125 Jahre und kein bisschen leise

Auch nach 125 Jahren hat der Posaunenchor Hagedorn noch seinen festen Platz in der Kirchengemeinde und auf der Empore in der Hagedorner Kirche.

Bauwerke – so wie die Kirche selbst– werden in den Jahren renoviert, wenn sie nachhaltig vor dem Verfall, vor dem Ruin geschützt werden sollen. Chöre leben von ihren Mitgliedern, von Menschen, Frauen und Männern. Hier ist der Erhalt weniger mit technischen Mitteln  zu erzielen, hier genügt es nicht an der Fassade etwas auszubessern oder die Innenraumgestaltung zu erneuern. Chöre brauchen Mitglieder, hier muss ständig etwas nachwachsen, um stimmfähig zu bleiben. Nachwuchs ist das Zauberwort, aber – Nachwuchs muss nicht immer jung sein. Deshalb ist bei uns im Posaunenchor jeder herzlich gern gesehen, der aktiv mitwirken möchte.

125 Jahre Posaunenchor Hagedorn und immer noch stimmfähig. Solch ein Jubiläum gelingt leider nicht allen Vereinen und Chören, die auf aktive Mitgliedschaften angewiesen sind. Wir haben es geschafft und schauen auch mit Zuversicht für die nächsten Jahre nach vorn. Für den einen ist es das Musizieren, für den anderen das aktive Mitwirken in den Gottesdiensten und in der Kirchengemeinde, für wieder einen anderen ist es das Zusammensein mit Gleichgesinnten. Es mag viele Gründe geben, sich einem Posaunenchor anzuschließen, im Ergebnis ist das musikalische Erlebnis des gemeinsamen Vortrags, der stimmgewaltige Chorklang, für die Bläserinnen und Bläser das sogenannte Sahnehäubchen. Ein dankbares Publikum, aufmerksame Zuhörer, Menschen denen der Chorklang, der Choral, das einzelne Spielstück gefällt, bereiten dem Chor darüber hinaus größte Freude und runden das Bild der Chorarbeit ab. Natürlich verstehen wir uns dabei auch als ein Instrument Gottes, wenn durch unsere Musik das Lob Gottes zum Klingen gebracht wird.

In unserem Jubiläumsjahr hat es aus Anlass des 125. Geburtstags bereits einen musikalischen Leckerbissen in der Hagedorner Kirche  am 22. Februar 2004 gegeben, als nach vorangegangenem Sternblasen in einzelnen Ortsteilen der Kreisposaunengottesdienst mit über 100 Bläsern in Hagedorn stattgefunden hat. Hier stand jedoch nicht das Jubiläum des Chores, sondern der Kreisposaunengottesdienst im Vordergrund. Gleichwohl, für jeden der das Ereignis miterleben durfte, ob als Gottesdienstbesucher oder als Bläserin oder Bläser, es war schon ein ganz besonderer Genuss, der sich allen Anwesenden bot,  mit Stücken aus verschiedenen Musikepochen zum Teil doppel- und mehrchörig besetzt.

Die Posaunenchor-Arbeit in Hagedorn, sie lebt also. Und die Mitgliederstruktur deutet auch darauf hin, dass es sich um einen gewachsenen Chor handelt, in dem Alt und Jung gemeinsam aktiv sind, wo noch sonst findet generationenübergreifendes Zusammenwirken statt – die Chormusik macht's möglich.

Die Chorleitung hat seit Februar 2003 Kai Honermeier übernommen, nachdem Hans Schütte diese Aufgabe, nach vorangekündigter vorübergehender Wahrnehmung, gern in jüngere Hände geben wollte und hier einen wirklich sehr gut geeigneten Nachfolger gefunden hatte.

Vorgänger von Hans Schütte war Thomas Detert, der den Chor von 1996 bis 2002 erfolgreich geleitet hatte, die Aufgabe jedoch aus beruflichen Gründen wieder aufgeben musste. Heute ist Thomas Detert als Trompeter in der ersten Stimme und als erster Vorsitzender des Posaunenchores für den Chor im Einsatz.

Dessen Vorgänger wiederum war Hermann Strathmann, der mit viel Erfahrung und musikalischer Begabung als Chorleiter von 1958 bis 1996 aktiv war, und der ebenfalls schon die Chorleitung aufgegeben hatte, um sie auf einen Jüngeren zu übertragen. Heute ist Hermann Strathmann als Tuba-Bläser im Bass unverzichtbar und hat das Amt des Ehrenchorleiters inne.

Ganz besondere Erwähnung muss an dieser Stelle der Ehrenvorsitzende des Posaunenchores Hagedorn finden, nämlich Willi Meyer, der dem Chor bereits seit 1938 angehört. Seit dem 06.02.1985 war Willi Meyer der 1. Vorsitzende des Posaunenchores; mit nunmehr 80 Jahren wollte er sich im Frühjahr 2004 einer Wiederwahl nicht mehr stellen, auch wenn ihm diese gewiss gewesen wäre. In unermüdlichen Einsätzen und in seiner stets liebevollen Art hat er den Chor in den vergangenen Jahren maßgeblich mit geprägt. Ihm gebührt für seine Verdienste  die Hochachtung, der Respekt und vor allem der Dank des Chores und der Kirchengemeinde. Es sei noch erwähnt, dass Willi Meyer noch heute aktiver Bläser ist und auch das Geburtstagsblasen bei den über 80-jährigen Gemeindegliedern für den Chor organisiert.

Ebenso ist besonders die Mitgliedschaft unseres ältesten Chormitgliedes, Willi Homburg, erwähnenswert, dem als Ehrenmitglied die „Alterspräsidentschaft“  gebührt, gehört er mit seinen jetzt 86 Jahren dem Chor doch schon seit 1932 an.

Jedes Mitglied des Chores ist wichtig, jeder ist willkommen, die Gemeinschaft und das gemeinsame Musizieren zählen. Jeden oder jede in seinen und ihren Besonderheiten zu erwähnen, soll nicht Inhalt dieser Festschrift werden, das würde den Rahmen sprengen. Eindrücke vom Posaunenchor Hagedorn und von seinen Bläsern vermitteln da viel besser die in diesem Heft mit abgebildeten Fotos. Wie den Bildern auch zu entnehmen ist, beschränken sich unsere Aktivitäten nicht nur auf gemeinsames Musizieren zu den verschiedensten Anlässen. Wir pflegen auch andere Formen des Zusammenseins, ob bei Ausflügen, bei der Teilnahme an auswärtigen Veranstaltungen oder sonstigen Freizeitveranstaltungen.

Auch heute noch –obwohl sich im Laufe der Jahre im Umfeld viel geändert hat- hat die Arbeit des Ev. Posaunenchores in Hagedorn und darüber hinaus seinen Stellenwert behalten. Es ist eine Freude mitzuerleben, dass der Chor sich auch musikalisch weiterentwickelt, und alle die dazu beitragen mit  Einsatzwillen und Energie, mit Anwesenheit und vor allem mit Spaß am Musizieren den Posaunenchor stets auf Neue bereichern.